Grober Pfusch beim Hausbau

Nun ja, immerhin ist jetzt bekannt, aus höchster Verbandsetage mehrfach erklärt, wer Schuld an dem Baupfusch hat.

Es ist nur der geizige Bauherr, der einfach mehr Geld ausgeben muss...dann gibt es auch kein Pfusch mehr! /emoticons/default_additional/118.gif

 
Ganz genau, denn ironiemodus ein<ironiemodus ein=""> bauen ist in der Schweiz eh schon viel zu billig...</ironiemodus>

 
Dann werd ich mich heute noch auf meiner Baustelle bei allen Arbeitern entschuldigen gehen.

 
Dann werd ich mich heute noch auf meiner Baustelle bei allen Arbeitern entschuldigen gehen.
Entschuldige Dich bei der Gelegenheit auch gleich dafür, dass du bis zum Einzug nicht fünf Jahre Geduld hast.

 
Mann, Mann, Mann... Der Direktor des Baumeisterverbands sollte dringendst mal ein "Medientraining" und "Ethikkurs" absolvieren... Das geht ja gar nicht.

 
Nun ja, immerhin ist jetzt bekannt, aus höchster Verbandsetage mehrfach erklärt, wer Schuld an dem Baupfusch hat.

Es ist nur der geizige Bauherr, der einfach mehr Geld ausgeben muss...dann gibt es auch kein Pfusch mehr! /emoticons/default_additional/118.gif
Wen wunderts? Dass die Qualität sinkt, stellen auch Bau-Fach-Leute fest. Und Gründe dafür gibts einige.

Alle die mit GU bauen, wissen nicht, was ihr Haus kostet, sondern nur, was sie dafür bezahlen. Das Ziel eines GU ist, wie bei jedem Geschäft, den Aufwand zu minimieren und den Ertrag zu maximieren. Deshalb baut ein GU sehr oft nur mit dem billigsten Anbieter oder eben dem, der sich am meisten drücken lässt. Und dieser, sehr oft auch nicht gut qualifiziert, schickt die billigsten Leute. Qualifizierte Bauhandwerker versuchen, Arbeiten im EFH-Bau für einen GU zu meiden. Zugeschickte Offertunterlagen landen im Rundordner. Und gut qualifizierte Angestellte werden eher bei Privatkundschaft eingesetzt. Oder bei gewerblichen oder industriellen Kunden. Da steht Qualität über dem Preis. Fachleute werden geschätzt und gute Arbeit anerkannt.

So sind eben die Poliere dann keine wirklichen Poliere, Bauführer oft nicht dafür ausgebildet, die Handwerker ungelernte. Und dass ein Bauleiter einmmal pro Woche auf dem Bau ist, reicht nicht um die Ausführungsqualität zu kontrollieren. Vieles ist schon lange wieder zugedeckt.

Viele Schäden, vor allem im Abdichtungsbereich, lassen sich hier auf den Bildern in den Bautagebüchern bereits erahnen.

Es wird auf Grundstücken gebaut, wo sich der Boden dazu nicht eignet. Zu nass. Und weil die Altvorderen dies wussten, sind die Hänge unbebaut geblieben. Oft sind die Flurnamen schon ein Hinweis. Heute ist die Aussicht wichtiger als der Baugrund. In eine teure Anpassung an diese Böden will man nicht investieren.

Die Probleme mit den Fassaden verwundern auch nicht. Eine Sagexfassade bleibt nun einfach 2. oder 3. Wahl. Und ist dann mal der Putz rissig und das Gift aus der Farbe ausgeschwemmt, so sind die Bewuchs- und Frostschäden nicht mehr weit. Nur Top-Qualität hat Bestand. Siehe Bautagebücher mit jahrelangen Diskussionen, wer nun schuld sei an der verpfuschten Fassade.

Viele Schäden gibts auch an den Fenstern. Aber wer montiert schon freiwillig Fenster? Und das im Akkord. Die Arbeit ist bei korrekter Ausführung anspruchsvoll, aber ein guter Schreiner findet interessantere Arbeit im Innenausbau.

Qualität heisst Zeitaufwand. Und Zeit ist teuer. Dazu kommt das magelnde Fachwissen in allen Gewerken auf allen Stufen. Wer früher Gehilfe war, ist heute Monteur, wer eine Lehrabschlussprüfung bestanden hat, ist Projektleiter. Gute Leute sind längst vom Bau abgewandert oder haben sich spezialisiert. Man kann das auch hier lesen: Einmal Elektriker gelernt, früher Sanitär gewesen, usw.. Weshalb sind die Leute nicht auf dem Beruf geblieben?

Dazu kommt die schlechte Planung. Das Nichtwahrnehmenwollen von physikalischen Tatsachen. Billige schlechte Detaillösungen. Fehlende Detailpäne, die eben auch Geld kosten.

Und das Fazit? Nicht auf allen Baustellen wird gepfuscht. Weil es überall noch Leute hat, die ihren Job gut machen, und die, heute ein fast unbekanntes Wort, Berufsstolz haben, ihre Arbeit gut tun wollen. Die meisten Häuser fallen nicht neu schon auseinander. Viele Keller, Fassaden und Dächer sind dicht, die Wände im rechten Winkel, die Höhen stimmen.

Und mancher, der baut und auf die Nase fliegt, sollte sich selber an dieser nehmen.

Gruss, Fred

 
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Mein GU hat mir im ersten Gespräch gesagt: "Mit uns bauen sie nicht in 8 bis 10 Monaten.

Sondern in 18 Monaten. Planen Sie das in die Finanzen ein.

Es ist nicht so dass der Bau einfach leer steht. Es wird aber sehr Seriös erst dann weitergebaut wenn alles passt.

Das Untergeschoss wurde erst nach der ersten langen Regenperiode weitergeführt, erst als sicher war das alles dicht ist. Bautrocknung über mehrere Wochen und mit vielen Kontrollen und Messungen.

Sicher alles in allem Kostet mich das ca. 10‘000 mehr, aber dafür sparen wir später.

Es geht also auch anders, man merkt das auch allen Firmen an. Die Stimmung stimmt und die Arbeiter sind motiviert.

Bauen macht so Spaß und ich freue mich auf die Schlüsselübergabe.

Gruss Puma

PS: der Bauführer ist jeden Tag Stunden auf dem Bau....

 
Hallo zusammen

Auch ich kann aus Erfahrung zu Baupfusch ganze Bücher füllen. Stimme Grundsätzlich Fred zu.

Es sollte aber auch erwähnt sein, dass viele Bauherren sich mehr Gedanken machen welche Küche, welches Plättli, welches Bad? In diesen Bereichen wird selten gespart. Wenn aber die Entscheidung ansteht, welchen Wandaufbau das Haus bekommt, oder der Planer empfiehlt eine bauphysikalische Berechnung mehr zu machen, wird sofort der Geldhahn zugedreht.

Es ist eben auch dass viele Planer immer noch nicht begriffen haben, dass heute Luftdicht gebaut wird. Dies hat Auswirkungen auch für den Nutzer, dies muss in Beratungsgesprächen thematisiert werden. Doch die SIA hat hierfür die Honorarsätze nicht angepasst. Es gibt also sehr viele Gründe und die Schuld nur bei einem zu suchen ist der falsche Weg. Das Bauen so teuer ist in der Schweiz, hat eher mit den Landpreisen und den Kubaturen der Häuser zu tun, als mit dem Baukörper selber.

Gruss Bauprofi

 
Hallo zusammen

Es sollte aber auch erwähnt sein, dass viele Bauherren sich mehr Gedanken machen welche Küche, welches Plättli, welches Bad? In diesen Bereichen wird selten gespart. Wenn aber die Entscheidung ansteht, welchen Wandaufbau das Haus bekommt, oder der Planer empfiehlt eine bauphysikalische Berechnung mehr zu machen, wird sofort der Geldhahn zugedreht.

Gruss Bauprofi
Mag stimmen. Aber viele wissen auch nicht worauf sie schauen müssen. Ich denke es liegt nicht primär am Geld. Eher an fehlenden Infos.

Sicher kann man sich ein Grundwissen aneignen. Aber das reicht niemals um sicherzustellen, dass gut gebaut wird.

 
Gestern in 10vor10:

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10vor10 vom 10.07.2012</object>

Gruss

Tosci
Natürlich ist billiger nicht immer günstiger.

Aber das Problem liegt viel tiefer. So lange jeder halbwegs gebildete Schweizer meint er müsse Akademiker werden, fehlen uns die guten Leute auf dem "Bau". Das Baugewerbe hat seine Ausbildungen in den letzten Jahren aufgewertet. Die Türen zu den Fachhochschulen sind geöffnet. Somit sind spannend Weiterbildungen für gut qualifizierte Handwerker möglich. Interessante Karieren zu gut bezahlten Technikern und Ingenieuren usw. sind die Chancen. Vergesst nicht, Praktiker bauen eure Häuser nicht die Theoretiker! Also nicht jammern. Hebt die Handwerker auf den Schild. Bezahlt den Handwerkern Geld für Qualität und nicht den schlauen Akademiker für spekulatives gewinnoptimiertes Bauten.

Wollte niemandem zu nahe treten, wollte nur etwas Luft ablassen...

 
Prozentual gesehen gibts im Umliegenden Ausland fast doppelt so viele Akademiker. Deiner Logik folgend müssten die Deutschen und Franzosen in Lehmhütten und Erdlöchern hausen. Tun sie aber nicht.

Das Problem am schweizer Bau ist eher, dass er von mächtigen Interessensverbänden und Lobbies vor internationaler Konkurenz geschützt wird.

 
Prozentual gesehen gibts im Umliegenden Ausland fast doppelt so viele Akademiker. Deiner Logik folgend müssten die Deutschen und Franzosen in Lehmhütten und Erdlöchern hausen. Tun sie aber nicht.

Das Problem am schweizer Bau ist eher, dass er von mächtigen Interessensverbänden und Lobbies vor internationaler Konkurenz geschützt wird.
Koenntest Du Deine pauschalen Aussagen betr. Interessenverbaenden und Lobbies etwas praezisieren oder konkretisieren?

Es steht Dir doch frei, ein deutsches Fertighaus zu kaufen, eine italienische Firma mauern zu lassen und den Gipser aus Oesterreich kommen zu lassen. Die Fenster kannst Du auch in Lichtenstein kaufen und die Kueche in Belgien. Der Maler aus Polen ist moeglich wie der Plattenleger aus Rumaenien. Und die Tueren aus Holland, der Gaertner aus Spanien. Das Parkett aus China kommen zu lassen und die Dachziegel aus Portugal.

Interressenverbaende gibts auf der ganzen Welt. Es sind Berufsverbaende oder Gewerkschaften, die Sportfischer oder die Autoimporteure. Der Bauernverband und der Verband der Bergfuehrer. Usw..

Ich kenne auf dem Bau keinen Interressenverband, der die oben erwaehnten Moeglichkeiten des Bauens verhindern koennte.

Gruss, Fred

 
Prozentual gesehen gibts im Umliegenden Ausland fast doppelt so viele Akademiker. Deiner Logik folgend müssten die Deutschen und Franzosen in Lehmhütten und Erdlöchern hausen. Tun sie aber nicht.

Das Problem am schweizer Bau ist eher, dass er von mächtigen Interessensverbänden und Lobbies vor internationaler Konkurenz geschützt wird.
... Die Aussage, im Ausland sei immer alles besser, hilft jeweils enorm.

Grundsätzlich haben auch die das selbe Problem. Auch Ihnen fehlen die qualifizierten Handwerker.

Es ist dir sicher nicht entgangen, dass es bereits abendfüllende Realityshows über Bauschäden im Deutschen Fernsehen gibt. Da kann man sich am Schicksal der geplagten Hausbesitzern ergötzen.

Falls du die "Ausland Variante" für deinen Hausbau wählst (Baukolonnen die für 8 Euro arbeiten, die du zur Erledigung der Garantiearbeiten ganz bestimmt nicht mehr erscheinen) wünsche ich dir gutes Gelinge.

Den, im Ausland ist bekanntlich immer alles besser ...

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es hat schon was, uns fehlen die Facharbeiter. Bürohengste, Papiertiger und Theoretiker haben wir leider genug. Auf dem Papier stimmt alles, denn das ist geduldig und nimmt alles an.

In der Praxis kanns dann nicht ausgeführt werden, die Facharbeiter, die das Problem dann lösen könnten, fehlen aber. Die, die noch auf den Baustellen arbeiten pfuschen dann irgendwas ohne Sinn und Wissen zusammen und voilà, wir haben das Problem!

Wir suchen händeringend gute Facharbeiter, also bilden wir aus. Unsere Lehrlinge sind bis zu 3 1/2 Tagen/Woche in der Berufsschule, ergo noch 1 1/2 Tage im Betrieb. Es liegt also auf der Hand, was gewichtet wird: die Theorie, damit man danach eine Büro- oder akademische Karriere hinlegen kann.

Man muss sich also nicht wundern, was teilweise auf Baustellen so abgeht.

Das Handwerk müsste endlich wieder geachtet und guten Handwerkern auch entsprechende Löhne bezahlt werden, so, dass gar kein Anreiz besteht, weg vom Beruf, weg von den schmutzigen Händen zu kommen. So lange aber Büropersonal und Theoretiker (ist nicht diffamierend gemeint, bin selber Schreibtischtäter) viel höher bezahlt wird, als ein guter Handwerker, so lange wird sich da nichts ändern.

Schon klar, das gibt niemanden das Recht, Pfusch abzuliefern, ist aber ein Versuch, das Ganze zu erklären und vielleicht mal ein Umdenken zu bewirken.

 
Da hab ich jetzt kein schlechtes Gewissen, schlicht nicht, der Hausbauer war ein Schweizer Unternehmer, als am ANFANG das Haus zu TEUER war, haben wir das Haus REDIMENSIONIERT, verkleinert, damit die Vorgabe erreicht.

Nein, wir haben nicht BILLIG gebaut, aber ich hab einen Striptease gemacht, nicht auf dem Bau, aber mein Geld flüssig gemacht, Geld ist eine Ware, hab sogar meiner Bank UBS, das mitgeteilt, dass man Schoggii liebt, nicht aber Geld.

Übrigens die haben in Zürich nicht darauf reagiert, wahrscheinlich haben die den Vergleich nicht begriffen !!!

Zudem wer hat denn eine genaue Dokumentation? Kann allfälligen Pfusch nachweisen? Eben, wir haben 3'000 Fotos vom Aushub, Bodenplatte giessen, Kellerwände erstellen und füllen mit Beton und die Aussenisolation.

Selbst die Zuleitungen + Ableitungen sind genau Dokumentiert. wohlverstanden es braucht viel Zeit da zu sein, Beton ist nicht nur Beton, wir haben Stahlfedern, dünnes Metall das mit Beton eingegossen wurde.

Wie gesagt man muss auf dem Bau sein, man muss schauen, festhalten, was man nicht begreift muss man erfragen, wer nur in Hetze ist, muss sich nicht wundern wenn er vergisst dass Bauleute Menschen sind.

Ja doch ich weiss, noch ist ein Abschlussfest nötig, will das auch noch durchboxen, Anstand und Danke müssen sein.

Noch was, unser Haus wurde in DREI TAGEN AUFGESTELLT, Holzständerbau ist eben anders als Mauerwerk, aber der Mensch hat als erste Behausung schon Holz gewählt.

Zudem will ich keine Steine von innen beheizen, damit ich warm hab.

Zu besichtigen im Internet: PM HAUS, Wohnhäuser, Minergiehäuser, dann den Ort wählen Anwil da habt Ihr unser Haus, das erste Doppel-Single-Haus der Schweiz

 
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