Die Evodrop-Broschüre spricht ja aber von einer Kalkausfällungsrate von 94%, ich hatte meine Aussage der Entkalkung darauf gestützt.
Erst mal ein paar grundlegende chemische Kenntnisse (für alle Piloten und sonstigen Nicht-Chemiker
. NB: ich bin auch kein lupenreiner Chemiker, sondern studierter Biologe) : Kalzium kommt im Wasser nicht in Reinform (sprich als Element Ca) vor, sondern in Form von Kalzium-Hydrogenkarbonat Ca(HCO3)2 und Kalziumkarbonat - sprich Kalk - (CaCO3). Es besteht bei gegebener Temperatur und Stoffkonzentrationen ein Gleichgewicht zwischen den Stoffen CaCO3, CO2 und Wasser auf der einen Seite (nennen wir es links) und den hydratierten (also in Wasser gelösten, bzw. von Wasser umgebenen) Ionen Ca2+ sowie 2 HCO3- (sprich Ca(HCO3)2 ) auf der anderen Seite (nennen wir das rechts). Bei Änderungen in der Konzentration irgendeines dieser Elemente verschiebt sich dieses Gleichgewicht natürlich und das "System" sucht den Ausgleich. Beispielsweise verflüchtigt sich bei Erhitzung des Wassers ein Teil des CO2, womit links (einfach gesagt) "zu wenig" Kalk vorhanden ist. Also wird von der rechten Seite das Gleichgewicht wieder hergestellt, indem aus den in Wasser gelösten Kalzium- und Hydrogenkarbonat-Ionen neues Kalk gebildet wird.
Kalk ist in Wasser nicht löslich, chemisch sagt man dem dann; der Kalk fällt aus oder wird ausgefällt (präzipiert). Das ist dann dieser von allen gehasste weisse Stoff in Töpfen, Maschinen und auf den Fliessen (kann man auch Kalksinter nennen).
Nun kommen wir aber zum Punkt: Die Aussage Kalkausfällungsrate von xy Prozent ist zumindest irreführend. Denn das würde bedeuten, dass Evodrop dieses oben aufgeführte Gleichgewicht so beeinflusst, dass mehr wasserunlöslicher Kalk gebildet wird. Die Gretchenfrage lautet deshalb: wie wird verhindert, dass der Kalksinter zu einem Problem wird? Ich sehe nur zwei Möglichkeiten: entweder wird die Bildung von Kalk tatsächlich gefördert, aber die Kristallgrösse beeinflusst, oder die kalkbildenden Ionen werden mit anderen Stoffen so beeinflusst, dass sie sich lieber an diese binden, als miteinander zu Kalk.
Evodrop soll gemäss deren Aussage ja letzteres machen (via Aminosäuren).
Nun ist aber in diesem Zusammenhang folgende Frage bei mir aufgetaucht: je härter das Wasser ist, umso mehr von diesen Aminosäuren braucht es. Auf welche Wasserhärte in ° fH ist das System ausgelegt und wie lange funktioniert es, wenn das Wasser eben doch deutlich härter als das ist? Da verkürzen sich wohl oder übel die Unterhaltsintervalle, sprich Kartuschenwechsel. Was wiederum die nächste Fragen auslöst: wie hoch steigen dann die jährlichen Unterhaltskosten? Lohnt es sich dann noch, oder kommt man dann mit Mittelanwendung an den Entnahmestellen besser weg? Sprich Anti-Kalk Tabletten in Geschirrspüler und Waschmaschine, Entkalkung der Haushaltsgeräte und halt eben doch das zugegebenermassen anstrengende Putzen in Küche und Bad?
Ich bin sehr gespannt auf Erfahrungsberichte, wenn Evodrop schon eine Weile in Betrieb ist.
Übrigens: falls jemand den Härtegrad des Wassers in der eigenen Gemeinde in Erahrung bringen will, der findet beim Schweizer Verband für Gas, Wärme und Wasser (SVGW) eine Infoquelle:
http://trinkwasser.svgw.ch/index.php?id=813