Wer's nicht gesehen hat: Rundschau vom 7. Februar 2024

amikaro

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16. Mai 2020
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Spannend - und verrückt, was in der Branche läuft. Kenne Personen, die für GUs arbeiten, die mir den enormen Preisdruck (und Geschwindigkeitsdruck) bestätigen und damit zu kämpfen haben. Auch das Thema Schwarzarbeit sei sehr gross - Kontrollen sein aufwändig und drücken aufs Tempo - d.h. man versucht zu verzichten.

 
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Hallo @amikaro

Der in der Rundschau gezeigte Fall eines grossen GU's - der trotz schweizerischem Namen in indischen Händen ist - ist sicher äusserst extrem. Aber, leider neigen vor allem Ausftraggeber der öffentliche Hand dazu, alle Aufträge immer an den billigsten Anbieter zu vergeben. Natürlich mit dem Hinweis, dass die WTO nichts anders zulässt. Das ist schlicht eine faule Ausrede, welche das andere sie zum Arbeiten zwingen würde. Der billigste Preis wird jedoch selten vom besten oder für die Arbeit geeignetsten Unternehmer angeboten. Einmal mehr: Der Günstigste ist derjenige, welcher den Auftrag kriegen sollte! Und, das ist derjenige, welche eine einwandfreie Arbeit zu einem möglichst tiefen Preis anbieten kann.

Die Geschichte zeigt auch glasklar, dass dies für die Bauherrschaften letztendlich immer die langfristig kostengünstigste Variante ist. Und wir bauen ja nicht für zwei, drei oder vier Jahre, sondern für dreissig oder vierzig Jahre. Wer das nicht begreift, sollte wirklich die Hände vom Bauen lassen. Mit 37 Jahren als selbständig tätiger Architekt kann ich das mit effektivem Fachwissen beurteilen und auch das eine oder andere Liedchen darüber singen.

Für Wissensfragen bin ich immer offen. Bauen ist keine Raketenwissenschaft. Trotzdem ist es immer wieder erstaunlich, was für Mängel Jahr für Jahr gebaut werden. Nach einer Untersuchung der ETH beläuft sich die Schadensumme von Baumängeln auf jährlich CHF 1.7 Mia. Wenn man sich vorstellt, was man mit diesem Geld effektiv Schönes bauen könnte, welches uns erfreuen könnte, wirklich schade ums Geld.....

Gruss vom Zürichsee
Urs Tischhauser
 
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Man bekommt bei der Sendung den Eindruck, dass hier von den grossen Generalunternehmungen systematisch Baumängel behauptet würden, um die Subs nicht mehr bezahlen zu müssen, nachdem deren Arbeit abgeschlossen ist. Da wird unter dem Vorwand von Mängeln die letzte Zahlung einbehalten. Originalton: "Solange sie uns noch brauchen, zahlen sie pünktlich."
Wenn dem Sub finanziell der Schnauf ausgeht, ist er vielleicht zu einem (in der Sache nicht begründeten) Abschlag bereit, um seinen Konkurs zu vermeiden. Grosse GUs können sich langwierige Rechtsstreitigkeiten mit kleineren Subunternehmern leisten.
Das heisst, es geht gar nicht um Baumängel, diese werden vorgeschoben.
 
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