Wie Gefälle auf Lehmboden herstellen?

winnitouch

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29. Juni 2014
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Hallo zusammen,

folgendes Szenario: Ich hatte früher eine Terrasse aus Betonplatten auf eine Fläche von ca. 12m Länge und 5m Breite. Diese Platten habe ich entfernt und die Schotterschicht darunter (ca. 25cm) ausheben lassen. Nun ist da ein relativ harter Lehmboden. Ich möchte nächstes Frühjahr eine Holzterrasse (auf Beton - Punktfundamente) bauen, wo bisher die Platten-Terrasse war. Hierfür würde ich nun gerne (dieses Jahr noch) den Lehmboden mit einem Gefälle (weg vom Haus) versehen, so dass später (oder eigentlich auch jetzt schon) Regenwasser auf dem Boden vom Haus wegfliesst...man muss dazu sagen, dass sehr wenig Wasser nur in dem Lehmboden versickert....

Nun zur eigentlichen Frage: Wie stellt man eigentlich idealerweise ein Gefälle in einem Boden her - Vorgehensweise? Welches Werkzeug ist hilfreich um den harten Lehmboden bearbeiten zu können? Würde mich über ein paar Tipps freuen!

Grüsse

 
Lieber Winnitouch

Verwende ein Gartenbau-Baggerli. Oder gib den Leuten, die die «Schotterschicht» (ich gehe eher von Splitbett aus) ausgehoben haben einen entsprechenden Auftrag.

Haba

 
Ja richtig...splitbett.

Wollte das aber eben gerne erst selber probieren, in Auftrag geben kann ja jeder /emoticons/default_wink.png

 
Also, Lieber Winnitouch

Für 5m Breite sind 2% Neigung ca. 10 cm, wie der Lehm tiefer sein sollte. Mit einem improvisierten Schnurgerüst (oder von mir aus Holz-/Halb-/Dachlatten wegen dem Durchhängen) und einer Wasserwage kriegst Du das sicher nicht allzuschlecht hin. Und dann musst Du einfach ausheben. Wie auch immer: Schaufel, Pickel und Garette. Bäggerli und Dumperli. Bagger und LKW. (Lustige Varianten wie Sprengen, Pulverisieren und vom Wind wegtragen lassen, lassen wir beiseite. Oder abschwemmen. Oder Fräsen. Oder Belasten, bis entsprechende Setzungen eingetreten sind. Oder mit einer gewaltigen Sammel-linse das Sonnenlicht bündeln und den Boden lokal verdampfen.)

Bedenke: Das sind trotz der geringen Tiefe ca. 3m³ Aushub fest (ca 4m³ lose), sprich 5.5 Tonnen Gewicht. Zum Schleppen. Und zum wissen wo abladen.  («mach ein Loch und hinein damit»).

Damit es sauber kommt, sollte die Oberfläche halbwegs eben abgezogen sein. Wenn sie aussieht wie eine Mondlandschaft (Krater), bleibt das Wasser liegen, der Lehm versumpft. Und mit dem Lehm Deine zukünfigen Fundamente.

Glaube bitte nicht, dass der jetzt harte Lehm nach einem Winter offen herumliegen noch fest ist. Sumpf dürfte dem ganzen näher kommen.

Wenn Du sowieso baggerst (schaufelst): Mach doch den Aushub und die Fundamente für die Terrasse gleich mit. Sonst hast Du den Aufwand zwei mal.

Einzelfundamente: Schau Dich hier im Forum herum. Jemand ist Fan von geschraubten Stahlfundamenten. In den Bodeneinschrauben und fertig. Wenn Du nicht selber Freude am Betonieren hast, wäre das für eine Terrasse eine durchaus attraktive Variante.

Hilft das jetzt weiter als meine erste Antwort?

Haba

 
Schaufel, Pickel und Garette. Bäggerli und Dumperli. Bagger und LKW. (Lustige Varianten wie Sprengen, Pulverisieren und vom Wind wegtragen lassen, lassen wir beiseite. Oder abschwemmen. Oder Fräsen. Oder Belasten, bis entsprechende Setzungen eingetreten sind. Oder mit einer gewaltigen Sammel-linse das Sonnenlicht bündeln und den Boden lokal verdampfen.)

einmal mehr /emoticons/default_additional/145.gif  /emoticons/default_additional/145.gif :145:  /emoticons/default_additional/145.gif  /emoticons/default_additional/145.gif  

 
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Reaktionen: Fred
Hallo habaUgeot,

danke für Deine amüsante, aber dennoch hilfreiche Antwort /emoticons/default_smile.png

Also wie gesagt, der Gartenbauer hat ja bereits das Splitbett ausgehoben und hierbei auch schon "probiert" ein entsprechendes Gefälle in den Lehmboden zu bringen. Allerdings ist das für meine Ansprüche nicht ganz perfekt. Wie Du schon angemerkt hast, hat es eben hier und da noch "Krater" und auch das Gefälle ist etwas "wellig". Ich möchte nun von Hand nacharbeiten und ein schönes, ebenes Gefälle machen. Bezüglich Sumpflandschaft: Du hast recht. Trocken ist der Lehmboden sehr hart. Sobald es etwas regnet und das Wasser einen Tag stehen bleibt, wird die ganze Geschichte unangenehm weich/matschig. Mein Plan bezüglich der Fundamente war deshalb dieser: Ich mach nun ein sauberes Gefälle (ohne Krater). Dann hau ich nächstes Frühjahr meine Betonfundamente in den Boden, bedecke die ganze Fläche mit 2-3cm Kies und am tiefsten Punkt meines Gefälles (also wo sich das Wasser sammelt) kommt eine Drainageleitung rein, so dass das Wasser direkt abfliessen kann und nicht steht. Meine Hoffnung ist, dass ich so eben ein durchweichen des Bodens vermeiden kann, denn ich bin der Meinung, der Boden weicht nur auf, wenn das Wasser eine Weile steht...

Was hälst du von diesem Plan?

Danke für Deine Hilfe.

Grüsse

Nachtrag: Ich habe geplant, dass ich meine Punktfundamente 80cm tief in den Lehmboden versenke, bei 20cm Durchmesser - in der Hoffnung, dass in der Tiefe (mal abgesehen auch von der Frostgrenze) rein garnichts mehr versumpft oder sich bewegt....

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Lieber Winnie

Also. Nebst Wasser hilft Frost dem Lehm eben auch nicht gerade zum fest bleiben...

Die Idee, das wieder mit Kies zu bedecken ist nicht schlecht, die Frage ist, ob notwendig.

Wenn die Leute es mit dem Bagger abgezogen haben ist es schon noch wellig, so 2cm auf und ab. Aber das dürfte eigentlich genügen, wenn die Sohle nicht beansprucht wird. (Befahren, Gefrieren).

Die Drainageleitung hilft nur, wenn Du das Wasser dann irgendwo abgeben kannst. Kanalisation dürfte Verboten sein oder mit Gebühren unterlegt werden. Evtl. (je nach Untergrund) kann es auch reichen, wenn Du einfach eine Sickerpackung erstellst. (Graben mit Geröll in Geotextil eingepackt).

Betonfundamente und Hauen? Also ich kenne Sacac-Pfähle... aber das meinst Du ja kaum? (Oder Brun, oder andere)

Schönes Wochenende

Haba

 
Hi habaUgeot,

also bezüglich Sickerleitung: Ich habe hinterm Haus einen Sickerschacht, dort wird momentan das Wasser vom Dach hineingeleitet...da hätte ich nun auch das Wasser von der Terrasse abgeführt. Sollte ja rechtlich kein Problem sein.

Natürlich "haue" ich die Fundamente nicht wörtlich in den Boden...hab ich einfach so geschrieben. (Realität: Erdbohrer => 80cm Löcher bohren, Beton rein - mal grob erklärt)

Das mit dem Kies auf dem Lehmboden hab ich eigentlich nur vorgesehen, damit man beim Bau der Holzterrasse auch mehr oder weniger auf vernünftigen Boden laufen kann und nicht direkt bei jedem kleinen Regen einen Schlammboden hat. Wenn die Terrasse mal steht ist es wahrscheinlich ziemlich egal ob der Lehmboden darunter eine dünne Kiesschicht hat oder nicht.

Gruss

 
Doch, Winnie

Es ist ein Problem. Rechtlich. Unterirdisch (ohne Bodenpassage) darfst Du nur von nicht begangenen/befahrenen Fächen versickern. Nicht aber von Terrassen, Balkon, usw..

Was Du - ist mir am Wochenende in den Sinn gekommen - gegen die Mondlandschaft auch tun kannst ist: abwalzen. Aber das nützt bei richtig lehmigem Boden nix. (Lehm kann man nicht walzen). Aber immerhin die übelsten Bücke etwas flachdrücken gingte vielleicht. Ich frage mich aber, ob dsa den Aufwand wert ist.

Haba

 
Hallo Winnietouch

Wie viele Punktfundamente hast du denn für deine Terrasse geplant? 80cm tief in harten Boden bzw. Lehm graben/bohren (Durchmesser 20-30cm?) ist gar nicht sooo einfach

 
Ich verstehe an der amüsanten Diskussion das Motiv für die Erstellung eines "sauberen" Gefälles nicht, Abgezogen mit Bagger reicht doch wenn sowieso eine aufgestelzte Terrasse drüberkommt.

Die Höhe der einzelnen Pfosten kann man ja unabhängig vom Untergrund einnivellieren, auch nach der altmodischen Methode: Oberste Reihe ersten Pfosten Höhe festlegen, Rest mit Schlauchwaage auf gleiche Höhe bringen, unterste Reihe ebenso, dann Pfosten im Gefälle mit der Schnur einrichten.

Kies würde ich mir auch sparen, vielleicht Unkrautschutzfolie verlegen?

 
Hallo zusammen,

danke für Eure Rückmeldung. Sorry, dass ich so spat antworte => Ferien /emoticons/default_smile.png

@habaUgeot: 

Versteh ich nicht so ganz. Ich mein, das Wasser auf der "alten Terrasse" aus Betonplatten ist ja letztendlich auch einfach versickert. Was ist also der Unterschied zwischen versickertem Wasser unter der Terrasse zu versickertem Wasser im Sickerschacht? Bist Du sicher, dass Du den Sickerschacht nicht mit der Kanalisation verwechselst? Dort darf man das Wasser nicht hineinleiten, das ist korrekt. Aber Sinn des Sickerschachts ist ja genau, dass das Wasser dem Grundwasser zugeführt wird...ob über Sickerschacht oder irgendeine Fläche im Garten macht doch am Ende keinen Unterschied?!

@SaSo:

Ich hab ca. 80 Punkte geplant. Dafür hätte ich mir einen benzinbetriebenen Erdbohrer geholt mit 20cm Durchmesser.

@emil17:

Du hast schon Recht, eine Doktorarbeit muss das Gefälle nicht warden. Ich möchte einfach mehr oder weniger eine glatte Oberfläche ohne gröbere "Krater" haben in denen dann das Wasser stehen könnte. Das mit dem Kies hatte ich mir nur überlegt, damit man WÄHREND des Baus der Terrasse auch eine "saubere" Arbeitsfläche hat. Wenn es mal einen Tag regnet möchte ich nicht gleich 2 Tage warten, bis der Lehmboden oberflächlich wieder ausgetrocknet ist, weil man andernfalls durch eine Matsch-Landschaft laufen muss...

Grüsse

 
LIeber Winnietouch

Der Unterschied ist die sogenannte «Bodenpassage». Oberflächenwasser von begeh-/betretbaren Flächen darf versickert werden werden, wenn es durch eine Humus/Bodenschicht geht, welche begrünt ist. (Oder wo sich Pflanzen/Moose/... ansiedeln können). Da helfen Mikroorganismen beim Abbau von möglichen Schmutzstoffen. Glaub' mir, ich verwechsle das nicht. Ich plane beruflich solches Zeug.

Grundsätzlich wäre ein Geröllgefüllter Streifen unten an der Terrasse auch nicht zulässig, ich weiss.

Das Kies als Sauberkeitsschicht ist nett, aber sooo viel wirst Du nicht dort arbeiten, wenn es richtig pisst.

Haba