Mehrkosten Bodenbeläge GU-Bauvorhaben

javallon

New member
26. Jan. 2016
12
0
1
Hallo Zusammen

Als stiller Leser, der hier viel gelernt hat, brauche ich mal das Schwarmwissen. Ich versuche es kurzzuhalten, auch wenn nicht ganz einfach.

Wir bauen eine Doppelhaushälfte mit GU. So im Stil von Pleiten Pech und Pannen. Wir hätten schon im Juli 20 einziehen sollen, jetzt im Juli ists dann endlich so weit.

Es war ein ständiges hin und her, mit Behörden, Nachbarn, Architektenwechsel und so weiter.

Doch heute solls um die Mehrkosten gehen.

Bisher war das alles recht undurchsichtig, gerade der alte Architekt hat vieles einfach gemacht ohne Mehrkosten (weils schienbar nicht ins Gewicht  fällt). Mit dem neuen Architekten hat der Wind gedreht und alles kostet :) Kein Problem, solange es fair ist.

Wir haben, wie viele von euch wohl auch, klare Budgetpositionen im Vertrag für die Boden- und Wandbelege. 130 / m2 verlegt für Boden, 140 für Wandbelege. Dabei steht jeweils noch ein Vermerk "nur Material, 65 CHF". Alles exkl. MwSt.

Uns wurde immer gesagt, suchen Sie bis zu dem Betrag aus. Haben wir gemacht, so gut es ging. Beim Parkett sind wir etwas darüber in der Situation, keine Riesen Mehrkosten alles gut. Dachten wir.

Im Vertrag steht, wie wir mittlerweile wissen, noch der Zusatz:

"Unter fertig Verlegen versteht man bei keramischen Platten eine parallele Verlegung mit Kreuzfugen und bei Parkett als Schiffsboden. Sockel, Sockelleisten und alle Nebenarbeiten wie Schnitte, Kittfugen, Schrot löcher, Sichtkanten, Abdeckarbeiten, Anschlussprofile, Oberflächenbehandlungen sind im Preis eingerechnet".

Dieser Satz kommt uns jetzt wohl kostspielig zu stehen.

Die ausgesuchten Böden gingen jetzt zum Bodenleger und es kamen die Offerten, die vom GU berechnet wurden. Vorab: Parkett haben wir für 73.50 ausgesucht, Platten überall ausser bei 7m2 sind wir (deutlich) unter den 65chf...

Jetzt bekommen wir eine Mehrkostenaufstellung von 17'000.

Gründe?

Parkett: Parkett und Verlegen geht mit dem Budget von 130 auf, aber die Treppe kostet 9'000 (exkl. Mwst) zu verlegen. Die wird weiterverrechnet weils nicht in die 130 chf passt (über den Belag auf der Treppe steht nichts im Vertrag)

Platten: Verlegt kosten die Platten jetzt alle 125-198 chf m2 aber es kommen noch tausende Franken weitere kosten dazu (alleine 40chf m2 für abdichtungen bei Wandbelägen, über 1000 für Silikonfugen und so weiter) und das wird alles zusammengerechnet und dann wird einfach die (in unserem Fall) 53m2 mal 130/140 chf abgezogen. Die Nebenkosten sind einfach mal so statt den wohl kalkulierten ca. 70 chf / m2 im Bereich von 175 chf /m2...

Wie gesagt, 17'000 Mehrkosten stehen zu buche.

Wir befürchten, dass mit dem doofen Satz im Vertrag wir doof dastehen.

Wir sind auf das Einzugsdatum angewiesen und im Zeitdruck. Vom Gu werden wir jetzt unter Druck gesetzt, zu unterschreiben, sonst wird nicht bestellt und nicht fertig gemacht oder aber "Wir nehmen das Haus selbst an uns und verkaufens für 200'000 an jemand anderes weiter". Auf unsere Intervention, dass wir ja im Grundbuch stehen und einen notariellen Vertrag haben wurde nur gelacht "man kann alle Verträge rückgängig machen".

Was uns wundernehmen würde:

Wie war bei euch die Gängige Praxis wie das mit den Böden gehandhabt wurde. Gerade mit den Treppen, war das im Vertrag mit drin?

Wie sah das bei den Platten aus, kamen da auch so unmengen an Zusatzaufwänden dazu? (Also dass runtergerechnet aus einer Platte (keine sondergrösse) von 60 chf / m2 dann mal eben verlegt 240 chf / m2 werden?

Von der Drohung uns das Haus weg zu nehmen denke ich können wir absehen. Das wird wohl kaum irgendwie rechtlich abwickelbar sein, dass der GU das Haus wieder in seinen Besitz nimmt? Wir haben ja mittlerweile gut 650'000 bezahlt und sind im Grundbuch... Wir sind kurz dabei, rechtliche Hilfe dazu zu holen.

Beste Dank, sorry ists so lange :)

Grüsse

Javallon

 
Hallo Javallon

Dass es im Bäder und Duschen Abdichtungen braucht, ist vorgeschrieben (SIA 271), und auch versicherungstechnisch relevant. Warum es nicht im Vertrag berücksichtigt wurde ist eigentlich ein Verschulden des GU. Ebenso sollte einem GU bekannt sein, dass eine Treppe fliessen teurer ist als ein normaler Fussboden. Warum wurde dies vom GU nicht im Vertrag berücksichtigt. Er wusste ja, da ist eine Treppe, also muss er dies beim Einholen der Offerten auch berücksichtigen. Er hat Euch schlicht, als "ahnungslose" ins offene Messer laufen lassen. Steht denn irgendwo im Vertrag, dass das Objekt "allgemein" nach SIA gebaut wird? Kittfugen sind übrigens Silikonfugen, und diese sind ja bereits berücksichtigt. 

Das mit der Drohung das Haus weg zu nehmen ist natürlich Humbug, und erfüllt den Straftatbestand der Nötigung. Rechtliche Beratung könnte in Eurem Fall sicher nicht schaden, denn man muss auch einmal die Zusatzkosen und die Zusatzbelastungen durch die 2 Jahre Verzögerung genauer ansehen. Und nach den Plättli ist das Haus ja noch nicht bezugsfertig denke ich.

Gruss Pit

 
  • Like
Reaktionen: chuchibude glisic
Wir hatten eine ähnliche Diskusion. Wir hatten für Böden generell 120.-/m2 (fertig verlegt) zur Verfügung. Bei der Bemusterung haben wir dann auch entsprechende Böden ausgewählt, diese waren alle ebenfals als Preis fertig verlegt angegeben. Wir haben innerhalb des Budgets ausgewählt und somit auch nicht mit Mehrkosten gerechnet.

Irgendwann meinten sie dann, wir hätten Mehrkosten beim Parkett. Bei genauem anschauen der Offerte war natürlich auch die Treppe das Problem. Wir haben dann den Ball zurück zum GU gespielt, er solle uns doch einen Parkett vorschlagen, der sich für 120.-/m2 auf eine Treppe verlegen lässt. Den gibt es so natürlich nicht. Das hat unser GU auch eingesehen und wir hatten keine Mehrkosten zu tragen.

 
Hallo Javallon

Ich war bis heute auch stiller Mit-Leser und habe mich nun angemeldet um dir zu antworten.

Wir haben auch mit GU gebaut. Allerdings ohne jegliche Probleme...

Unser Preis war 120.-/m2 verlegt, egal welche Beläge und die Treppe mit eingerechnet.

Wir konnten also die Beläge für ca. 60.-/m2 auslesen.

Grüsse

Rodders

 
Vom Gu werden wir jetzt unter Druck gesetzt, zu unterschreiben, sonst wird nicht bestellt und nicht fertig gemacht oder aber "Wir nehmen das Haus selbst an uns und verkaufens für 200'000 an jemand anderes weiter".
Korruptes Pack.

Ich würde gegen solche schwarzen Schafe der Baubranche auf das absolut Aggressivste vorgehen. 

Nein, natürlich geht das überhaupt nicht auf, was du schreibst. Wenn ihr einen Parkett auswählt, der 7.-/m2 teurer ist, dann zahlt ihr diese 7.-/m2 mehr und je nachdem einen prozentualen Anteil an den Mehrkosten. 

Du bist sicherlich rechtschutzversichert? Sofort einen spezialisierten Anwalt beiziehen und ebenfalls mitteilen, dass - sollten weitere Drohungen kommen - eine Strafanzeige in Erwägung gezogen wird. Sämtliche Kommunikation nur noch per Mail/ schriftlich. Ebenfalls Schadenersatzforderungen in Betracht ziehen, ist jedoch ein langer und kostspieliger Weg.

Müsst ihr zwingend mit diesem Pack weiterarbeiten? Sind das Schweizer? Habt ihr alles schon vorbezahlt? Ansonsten würde ich in Erwägung ziehen, mit anderen Arbeitern weiterzufahren. Bei solchen Drohungen ist eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr zwingend. 

 
Hoi Zusammen

Danke für eure Antworten und sorry meine späte Antwort, durfte etwas Ferien machen, konnte ich brauchen :)

Ja es ist eine Schweizer Firma und nein, noch nicht ganz alles bezahlt (ca. 25% sind noch ausstehend). Leider müssen wir fast mit denen weiter Arbeiten da wir den Einzugstermin ganz zwingend einhalten müssen leider (pesönliche familiäre Gründen mit Kind mit speziellen Bedürfnissen...).

Ihr bestätigt eigentlich alle meine Sicht. Wir konnten zwischenzeitlcih einen vermeindlichen Kompromiss finden. Wir hätten noch 6'000 Mehrkosten gehabt für den Verschnitt und so weiter (auch hier... das muss doch eingerechnet sein aber ja). Da haben wir zähneknirschend zugestimmt. Jetzt kam aber wieder heute Nacht eine Mail, das die Treppe wohl dazu kommt. Für mich jetzt der Moment, wo ich den anwalt einschalten werde weil es für uns vom Ärger wie auch Finnaziell einfach nicht tragbar ist...

Das mit dem Vorschlag, sie sollen uns einen Boden zeigen, der ins Budget passt hab ich auch gemacht. Allerdings hiess es dann, dass sie dann einfach einen billigsten Linoleum irgendwie verlegen dass es passt. Obwohl im Vertrag steht Platten oder Holz...

Beste Grüsse

 
Euer Kind hat spezielle Bedürfnisse?

Recht haben ist nicht immer Recht bekommen.

"Familie mit Kind mit speziellen Bedürfnissen wird von GU abgezockt und bedroht" wäre aber sicher ein interessantes Thema für eine grosse Tageszeitung. Ob euer GU diese Werbung und Nachfragen schätzt? Fragt ihn doch mal. Ihr müsst dann einfach bereit dazu sein, eure Gesichter in der Zeitung zu sehen. Der Vorteil wäre der, dass das nicht mit Gerichtskosten und -Fristen läuft und möglicherweise auch Leute helfen wollen/würden.

 
Euer Kind hat spezielle Bedürfnisse?

Recht haben ist nicht immer Recht bekommen.

"Familie mit Kind mit speziellen Bedürfnissen wird von GU abgezockt und bedroht" wäre aber sicher ein interessantes Thema für eine grosse Tageszeitung. Ob euer GU diese Werbung und Nachfragen schätzt? Fragt ihn doch mal. Ihr müsst dann einfach bereit dazu sein, eure Gesichter in der Zeitung zu sehen. Der Vorteil wäre der, dass das nicht mit Gerichtskosten und -Fristen läuft und möglicherweise auch Leute helfen wollen/würden.
Danke, ja so ähnliche Überlegungen sind mir tatsächlich auch schon gekommen.

Es wird wohl auf einen Rechtsstreit hinauslaufen, da aktuell keine Einigung in Sicht ist. Aus dem Kompromiss wo wir 6000 mehr bereit waren zu zahlen wurde nichts, und es wird jetzt wieder mit 17'000 oder gar noch mehr gedroht. Es wird zwar, mündlich, zugestanden dass der ehemalige Architekt Fehler begangen hat, aber scheinbar will man diese jetzt auf uns Abwälzen. Allenfalls wollen sie den ganzen Boden jetzt mit einem billigen Laminat verlegen, obwohl gemäss Vertrag ganz klar Holz oder Fliesen genennt werden "sieht ja aus wie Holz"... das ist und bleibt spannend und braucht viele Nerven. Nächste Woche steht der Termin mit dem Anwalt an.

 
Noch ein Tipp. Macht Euch über alle Gespräche die mündlich geführt wurden Gesprächsnotizen mit Datum, Uhrzeit und Ort. So weit möglich im originalen Wortlaut. Das hilft Euch, dem Anwalt, und ist auch, falls es so weit kommt, beim Gericht relevant. Mit einfach sagen "der hat gesagt" kommt man bei Gericht nicht sehr weit. Die Gegenpartei wird sagen, "habe ich nicht". Ein plausible Gesprächsprotokoll abzustreiten wird da viel schwieriger, vor allem wenn es logische Zusammenhänge sind, und realitätsnah ist.

Was wären eigentlich noch für GU-Arbeiten offen? Könnte man diese einzeln vergeben?

Gruss Pit

 
Guten Morgen

Nei der hat nicht Sitz in Wohlen AG... solches werde ich aber häufig gefragt, was wohl zeigt dass solche Dinge häufig vorkommen...

Es sind noch einige Arbeiten zu tun im Innenausbau. Grundputz, Heizung und Estrich ist das nächste, dann halt Bäder, Küche und so weiter. Ist halt vieles bereits bestellt und koordiniert nicht ganz einfach so zu vergeben.