Invasive Neophyten: Bekämpfung jetzt auch im Hausgarten

Susann

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02. Apr. 2008
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Laut SRF werden nun auch die Gartenbesitzer "in die Pflicht" genommen: In Zukunft sollen die Kantone von den Gartenbesitzern die aktive Bekämpfung invasiver Neophyten verlangen können. 
Die geplante Verordnung trifft bislang nur die breit bekannten Übeltäter wie Japanischer Knöterich, Solidago, Bärenklau usw.

Interessant ist in diesem Zusammenhang aber auch, dass problematische Neophyten aus dem Ziergarten in einigen Gartencentern immer noch verkauft werden. Auch wenn man besonders an der Förderung der Biodiversität und damit einheimischen Pflanzen interessiert ist, sollte man gezielt danach fragen und/oder sich bereits vorher informieren, denn das Personal in einigen Grossmärkten scheint nicht auf dem neuesten Stand zu sein.
 

 
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Liebe Susann

Danke für Deinen Beitrag. Noch vor einigen Jahren wurden gewisse Pflanzen als gut für die Biodiversität beurteilt und empfohlen. Der Sommerflieder "Buddleja davidii" war zum Beispiel eine solche und wurde in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts in viele Gärten gepflanzt. Heute hat man gemerkt, dass dies ein Fehler war. Mit viel Aufwand soll man nun diese Pflanzen wieder entfernen.

Der Kirschlorbeer "Prunus laurocerasus" wird immer noch in viele Gärten als Heckenpflanze gesetzt. Dieser sollte unbedingt durch den nicht invasiven Portugiesischen Loorbeer "Prunus lusitanica" ersetzt werden. Man benötigt ein bisschen grössere Pflanzen, da er weniger schnell wächst. Dafür muss man weniger häufig schneiden, was auf die Dauer auch wieder Kosten spart.

Lieber Pit

Danke für den Link auf die "rote Liste". Ich empfehle jedem Bauherrn sich konsequent an diese zu halten. Er kann damit vemeiden, dass künftig grössere Kosten auf ihn zukommen. Jedes Gemeindebauamt weiss darüber Bescheid. Fragt bei Unsicherheiten dort nach, damit ihr nicht etwas setzt, was Euch künftig Probleme macht.

Schönes Wochenende

Urs


 
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Ja, ich kann mich noch gut erinnern, dass der Sommerflieder eben gerade wegen der Bienen und Schmetterlinge empfohlen wurde - nicht umsonst wird er ja auch Schmetterlingsflieder genannt. Ich hatte ja selber welche ;)   Wäre man konsequent beim Schnitt der Blüten vor dem Absamen, müsste man den Sommerflieder nicht entfernen; leider ist das ziemlich viel Aufwand und wird deshalb nur selten gemacht. 

Der Kirschlorbeer Prunus laurocerasus - eigentlich Lorbeerkirsche -  müsste sich wirklich inzwischen erledigt haben und es ist nicht zu erklären, warum er in Gartencentern immer noch angeboten wird.
Dass er sich in der "freien Laufbahn" invasiv verbreitet, macht ihn letztlich auch problematisch im Garten: Er wächst schnell, nach einigen Jahren erreicht sein Stammt die Dicke eines Baumes, entsprechend schwierig ist es, mit dem Schnitt das geplante Ausmass zu erhalten, wenn man nicht auf die Blätter verzichten will ;)  Zudem macht er meterlange Wurzelausläufer und entzieht damit den anderen Pflanzen Wasser und Lebensraum. 
Der Portugiesische Lorbeer wächst viel langsamer, ist viel interessanter in Farbgebung und Blüte, der Schnitt der kleinen Blätter ist viel einfacher und seine Wurzeln entsprechen seinem moderaten Wuchs. Er ist allerdings nicht so gut winterhart wie der grosse Verwandte, eine winterlich eisige Bise kann Kahlschlag bedeuten; er treibt aber gut wieder aus. 
Eine schöne immergrüne Alternative wäre auch die Duftblüte (Osmanthus), die Sorte O. burkwoodii blüht im Frühjahr mit duftenden Blüten, die stechplamenähnliche O. heterophyllus im Herbst. Osmanthus werden zwar höchsten 1,5m hoch und nicht überall ohne ein wenig Schutz winterhart. Der Mehrwert des Duftes schlägt den Kirschlorbeer aber allemal :)  

Grundsätzlich sollte man bei immergrünen Hecken bedenken, dass sie gerade einen kleineren Garten dunkel und feucht halten, was die Auswahl an weiterer Bepflanzung einschränkt. Im Winter wirkt sich eine immergrüne dunkle Hecke nahe beim Haus auch auf die Lichtverhältnisse in den Wohnräumen aus. Wenn ein Sichtschutz nicht unbedingt notwendig ist, würde ich deshalb immer auf laubabwerfende Gehölze setzen. 
 

Eine gute Liste mit alternativen einheimischen, aber auch ausländischen Gartenpflanzen bietet die Liste von Andreas Gigon von der ETH.

Anhang anzeigen 2007_24_Gartenbau_Ersatzpflanzen.pdf

Eine sehr gute Broschüre zum Thema Neophyten gibt es vom Botanischen Garten Bern, sie wurde anlässlich einer Ausstellung erstellt, ich hab sie als Print von einer Userin erhalten. (Wir haben das Thema im Gartenforum schon öfter diskutiert).
Inzwischen gibt es auch Merkblätter in fast jedem Kanton.
Der Hinweis auf die Bauämter in Ehren, Urs, aber die Gemeinden sind nach meiner Erfahrung deutlich weniger gut informiert, zumindest hier... Aber das ist wohl nicht überall so, einen lobenswerten Überblick mit Bildern bietet zum Beispiel Ennetbaden  :)  

 
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