Kellerabdichtung, aber wie? Mit Drainage?

kravitz

New member
29. Juli 2013
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Hallo zusammen

An unserem Haus drückt an verschiedenen Stellen das Wasser in den Keller und wir würden gerne etwas unternehmen. Aber was?

Bauweise
  • Das Haus wurde im Jahr 1973 gebaut und liegt am Hang.
  • Der Keller ist aus Beton, Bestandteile einer Abdichtung haben wir bislang nicht gefunden. D.h. man hat wohl einfach Erdreich aufgeschüttet.
  • Die Garage hat wohl das klassische Beton-Fundament, also ca. 80 cm tief ins Erdreich.
  • Der Grundriss vom Haus ist recht verwinkelt, also kein einfacher Schuhkarton. An einer Stelle ist sogar etwas unklar, wie bzw. wo der Übergang Keller zu Erdreich genau ist (siehe blauer Kreis in Skizze A).
  • Es gibt eine Sickerleitung, die an der Hangoberseite am Fundament unter der Garage entlangführt (siehe grün in Skizze A). Die ist ziemlich sauber. Entweder erfüllt sie also ihren Zweck oder liegt ungenutzt in der Erde. Eine Dränschicht an der Kellerwand gibt es nicht.
  • Die Stützmauer rechts (siehe orange in Skizze A) dient im Wesentlichen für die ebenerdige Terrasse, die sich oberhalb befindet. Dahinter wurde Erdreich aufgeschüttet. Ich könnte mir vorstellen, dass diese ein wenig wie ein Damm wirkt.
Umgebung
  • Ein einfacher Versickerungstest im Boden (Loch ausheben, Wasser rein, Versickerung messen) hat einen mittleren Wert ergeben. Der Boden ist doch eher lehmig. Darunter ist Kalkfels.
  • Am Hang haben wir natürlich kein (stehendes) Grundwasser.
  • Die Hangneigung beträgt etwa 10 Grad
Nun stellen sich mir ein paar grundsätzliche Fragen:

1.) Stiftet eine Drainage in dieser Situation Nutzen? Oder tut es auch eine Abdichtung ohne Drainage? Ich hab dazu Widersprüchliches gelesen und bin noch nicht auf einen Nenner gekommen.

2.) Muss die Drainage immer direkt an der Hauswand verlegt werden, oder kann man ggf. auch eine Art Abkürzung nehmen (siehe rot in Skizze A)? Würde das was bewirken, oder hätten wir hinter einer solche Direktdrainage irgendwelche Kapillareffekte im Erdreich?

Ich bin schon eine Weile am Grübeln, was das Beste in der Situation ist, leider bisher ohne Ergebnis. Insofern bin ich dankbar für jede Idee oder jeden konstruktiven Hinweis.

Viele Grüsse

kravitz
 

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  • Skizze-Lage.pdf
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Bevor du etwas auf der Hangseite ausgräbst, müsstest du den Hang sichern, also vorsichtig, nicht einfach loslegen. Ich komme aus deiner Zeichnung nur ungefähr raus.
Ich sage nicht, dass du einen Profi für die Arbeiten beauftragen solltest (sonst wärst du nicht hier) aber als Minimum jemanden, der dir zur Seite steht und so etwas schon mal gemacht hat.
Ansonsten, wenn Hanglast geklärt ist, auskoffern (besser schrittweise - Meter für Meter), dabei nicht dein Fundament untergraben, Übergang Wand-Fundament säubern, mit 2k abdichten, Noppenfolie. Gibts Anleitungen auf Youtube, etc.
Für Drainage/Dämmung könntest noch Misapor nehmen. Ist die Drainage/Sickerleitung in der richtigen Tiefe, also unterhalb des besagten Anschlusses Wand-Fundament, hast du in die Leitung mit der Kamera reingeschaut oder zumindestens Schlauch hingehalten, dass das Ding intakt ist?
Ich frage auch noch, ob du dir sicher bist, dass das Wasser wirklich von aussen drückt.
 
Das ist mit diesen Informationen nicht so einfach. Kannst du auf der Skizze einmal einzeichnen wo du meinst, dass das Wasser drückt? 1 oben an der Kellerwand, 2 Mitte der Kellerwand, 3 unten der Kellerwand. Besteht denn die Möglichkeit, dass es sich um Kondensat handelt? Wird der Keller beheizt, welche Temperatur hat der Keller?
Gruss pit
 
Bevor du etwas auf der Hangseite ausgräbst, müsstest du den Hang sichern, also vorsichtig, nicht einfach loslegen. Ich komme aus deiner Zeichnung nur ungefähr raus.
Ich sage nicht, dass du einen Profi für die Arbeiten beauftragen solltest (sonst wärst du nicht hier) aber als Minimum jemanden, der dir zur Seite steht und so etwas schon mal gemacht hat.
Ansonsten, wenn Hanglast geklärt ist, auskoffern (besser schrittweise - Meter für Meter), dabei nicht dein Fundament untergraben, Übergang Wand-Fundament säubern, mit 2k abdichten, Noppenfolie. Gibts Anleitungen auf Youtube, etc.
Für Drainage/Dämmung könntest noch Misapor nehmen. Ist die Drainage/Sickerleitung in der richtigen Tiefe, also unterhalb des besagten Anschlusses Wand-Fundament, hast du in die Leitung mit der Kamera reingeschaut oder zumindestens Schlauch hingehalten, dass das Ding intakt ist?
Ich frage auch noch, ob du dir sicher bist, dass das Wasser wirklich von aussen drückt.
Hallo paulch

Mir geht's weniger um die Ausführung (das werde ich wohl den Profis überlassen) als viel mehr um den konkreten Auftrag für die Profis. Mit einer sinnvollen Empfehlung wollte sich bisher noch keiner festlegen.

Die Sickerleitung scheint in der richtigen Tiefe verlegt zu sein. Wir sind mit der Kamera ca. 5-6 Meter rein, die ersten gut zwei Meter geht es erstmal senkrecht runter, danach wird es schwierig den genauen Verlauf zu beschreiben.

Tja, wenn das Wasser nicht von aussen kommt, dann weiss ich auch nicht. Die Luftfeuchtigkeit innen liegt unter 60%.

Gruss

kravitz
 
Die rel Luftfeuchtigkeit innen sagt alleine nichts über den Taupunkt aus. Bsp
-20° Innentemperatur 50% rel Feuchte
-25cm Beton 2% armiert, ohne Abdichtung, ohne Aussendämmung,
-Außentemperatur am Beton 10°C 100% Feuchte.
Macht an der inneren Wandoberfläche eine Temperatur von 13.6°C und 75% Feuchte.
Da kann es durchaus nass an der Wand werden.
Auf Basis deiner Zeichnungen sehe ich keine sinnvolle Möglichkeit das evt. Wasser aussen abzuführen. Du müsstes ja an das Mauerwerk des Kellers, um etwas sinnvolles zu machen. Eigentlich müsste nach den Bauvorschriften das Gebäude abgedichtet sein, wenn beim Bau/Planung vorhanden war. Auch in den 70er war das schon so. Wie lange existiert das Problem denn? Beton ist an sich auch dicht nach dieser Zeit, richtigen Beton vorausgesetzt. Problem machen eher die Verbindungsstellen der einzelnen Betonabschnitte. An diesen "Verbindungsstellen" könnte man eine Abdichtung evt einspritzten.
Gruss Pit
 
Ein schlauer Mann hat mir gesagt, von der Wahrscheinlichkeit her, kommt die Feuchte öfter von innen als von aussen und wenn es von aussen kommt, dann richtig viel.
Ist es das ganze Jahr über feucht? Ich habe jetzt auch keine Idee, wie man es 100% sagen kann, ob es von aussen oder von innen kommt, vielleicht ein Sondierungsloch? Bei mir war es innen, das bekommt man mit der Lüftung und einem Entfeuchter aus dem Baumarkt relativ ok im Sommer hin, im Winter muss man beheizen. Was hast du für eine Raumtemperatur im Keller, sind die Räume bewohnt? Von aussen der Wahrheit hinterher zu graben ist im Hang sehr aufwendig, es ist schon mal positiv, dass du keine Offerten über 200-300k bekommen hast. Du musst die Ursachenforschung betreiben und hole bitte nicht gleich I..tec mit ihren Innenabdichtungen und viel Werbung, nur so als Tipp am Rande.
 
Hallo zusammen

Erstmal vielen Dank fürs fleissige Mitdenken. Eine Skizze mit den Schadensstellen habe ich hochgeladen.

Vielleicht muss ich auch das ein oder andere noch ein wenig besser erläutern:
  • "Das Wasser drückt rein" ist wohl zu drastisch ausgedrückt. Es ist einfach feucht dort, das zeigt sich aktuell durch die klassischen Wandverfärbung, nicht durch den klassischen dunklen Schimmel. Ob die Feuchte jahreszeitenabhängig ist, ist schwer zu sagen. Mein maximal subjektiver Eindruck ist, dass es eher bei/nach starkem Regen etwas feuchter ist.
  • Luftentfeuchter haben wir im Einsatz.
  • Wenn wir von aussen die Kellerwand dämmen wollen, oder gar eine Drainage legen wollen, ja, dann müssen wir das Haus ausgraben. Das ist uns bewusst. Aber alle Massnahmen, welche ich gesehen habe und welche innerhalb eines Hauses angewendet werden, passen irgendwie nicht für unsere Situation.
  • Alle Schadensstellen befinden sich in der Kante. Insofern glaube ich auch, dass der Beton an sich nicht das Problem ist, sondern die Übergänge.
  • Bauvorschriften sind Theorie. In der Praxis habe ich an keiner der Stellen, an denen unsere bisherigen Umbauten die Kellerwand teilweise freigelegt haben, irgendwas von Dämmung, Dränschicht oder dergleichen gesehen.
  • Kältebrücken sind ein Risiko in dem Haus. Im Bereich der unklaren Wandsituation haben wir zwei neuralgische Stellen, welche ich intensiv beobachte.
Zu den Schadensstellen
  • A befindet sich zwischen Bodenplatte und Wand in einem Souterrain-Bereich. Temperatur der Wand beträgt aktuell ca. 17 Grad, Raumtemparatur ca. 20 Grad, Luftfeuchtigkeit 40%. Die Werte sind das Jahr über ziemlich konstant.
  • B befindet sich zwischen Decke und Wand in einem Kellerraum. Temperatur der Wand beträgt aktuell ca. 15 Grad, Raumtemparatur ca. 17-18 Grad, Luftfeuchtigkeit 40%. Auch hier sind die Werte das Jahr über ziemlich konstant. Die Stelle ist sicherlich eine Kältebrücke.
  • C befindet sich im Wohnbereich zwischen Bodenplatte und Wand. Temperatur der Wand beträgt aktuell ca. 18 Grad, Raumtemparatur mindestens 20 Grad, im Sommer teilweise deutlich mehr, Luftfeuchtigkeit ca. 50 - 75%. Das Schadensbild hier passt gar nicht zu den klassischen Feuchteschäden auf Grund zu hoher Luftfeuchtigkeit. Es gibt auch eine Steckdose mit Verbindung zur Aussenwelt, die weist auch leicht Verfärbung auf, wie wenn das das Wasser runterdiffundieren würde. Herausforderung hier ist, dass der verlauf des Betonmauerwerks etwas unklar ist. Von innen betrachtet fehlen uns ca. 70 cm, d.h. Innenwand und Aussenwand haben eine Versatz von ca. 70 cm. Fragt mich nicht, wie das im Detail gebaut wurde, ob wir hier eine superdicke Betonmauer haben, oder zwei Mauern mit einem mit was auch immer gefüllten Hohlraum.
Viele Grüsse

kravitz
 

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Also wenn du innen dran kommst, dann kannst du auch mit dem Feuchtemessgerät (habe Trotec T irgendwas) relativ zuverlässig die Stellen checken.
Die Ursache für die Kellerwand zu finden ist schwieriger. Du könntest auch über Innendämmung nachdenken, welche die Feuchte gut abgibt und vielleicht eine Brauchwasser Wärmepumpe zum trocknen, zumindestens für den Sommer. Keller im Hang, bleibt Keller im Hang, der Aufwand (gerade bei der Dämmung) muss im Verhältnis stehen.
 
Es gibt folgende Ursachen für Feuchtigkeit im Gebäude.
a) von aussen zufliessendes Wasser
b) drückendes Grundwasser, das aktiv von unten ins Gebäude eindringt
c) Kondensation
d) defekte Wasserleitungen
Pragmatische Vorgehensweise:
Zuerst überprüfen, ob die Dachentwässerung (Dachrinne, Fallrohr, Entwässerung des Fallrohrs) in Ordnung und funktionsfähig ist. Beispielsweise können kaputte Entwässerungsleitungen des Dachwassers bei Regen rückstauen, wenn sie undicht oder teilweise eingestürzt sind (bei alten Betonrohren leider nicht selten) und das Wasser dringt dann von dort aus langsam ein. Laub und Dreck in der Grundleitung haben den selben Effekt. Hinweise dafür sind, dass nach viel Regen das Problem deutlich stärker wird oder sich gar Pfützen bilden.
Ebenfalls überprüfen, ob kein Oberflächenwasser bergseitig oder seitlich zum Haus hin fliesst. Einmal bei Regenwetter aufmerksam ums Haus gehen und gucken gibt oft schon Anhaltspunkte.

Im Fall a hilft eine Drainage, wenn sie sachgerecht ausgeführt wird. Dazu gehört korrekte Ausbildung der Grabensohle, Auffüllung mit Drainschicht und Schutzvlies, und Schutz des aufgehenden Mauerwerks (Noppenfolie, Formsteine). Weil man da bei unsachgemässer Ausführung viel Aufwand und Zeit sparen kann, nur vertrauenswürdige Firma beauftragen. Bei Streifenfundamenten muss die Drainagegrabensohle tiefer liegen als die Fundamentsohle (sonst ist das Fundament im Wasser und dieses kann kapillar in der Mauer aufsteigen), was ausreichenden Mindestabstand zum Fundament erfordert. Sonst kann im schlimmsten Fall der tragende Boden durch die Auflast des Mauerwerks nach aussen weggedrückt werden. Auch deshalb: Firma nehmen, die sich damit auskennt! Offenen Graben mit verlegter aber noch sichtbarer Leitung und Anschlüssen genau fotografieren.
Im Fall b hilft eigentlich nur eine wasserdichte Bodenplatte. Gebäude am Hang sollte davoen eher nicht betroffen sein.
Im Fall c ist richtiges Lüften entscheidend (die Geschichte mit der Maueroberflächentemperatur, der Lufttemperatur, der relativen und absoluten Luftfeuchte und dem Taupunkt). Falls Verdacht auf Kondensationsfeuchte besteht, es zuerst einmal mit einem Bauentfeuchter versuchen.
Manchmal ist das Problem selbstgemacht, etwa wenn ein Wäschetrockner oder eine Dusche warme Feuchtluft in den Keller abgibt.