Kosten Baubegleitung

buzzman

Mitglied
Wir haben ein Haus gekauft und dieses renoviert.
Diverse Arbeiten wurden vorgenommen (Heizung, Ausbau Dachstock, neue Bäder, etc).
Dafür haben wir einen Architekten beauftragt alles zu "zeichnen" und das Baugesuch einzugeben.

Danach wurde uns ans Herz gelegt, einen Baubegleiter zu holen, der für uns koordinative Arbeiten erledigt (Offerten einholen / Rechnungen prüfen, Umbau überprüfen, Arbeiten koordinieren, und was halt so alles ansteht).

In der Abrechnung haben wir nun gesehen, dass der einen Stundenlohn von 150 Franken hat (kann soweit noch stimmen, kann ich nicht beurteilen), aber alles mit mind. 1 Stunde Aufwand berechnet wird.
Also selbst die Kontrolle von kleinen Rechnungen (1 Seite) wurde mit einer Stunde zu 150 Franken verrechnet. Ebenso jeder Baustellenbesuch mit mind. 1 Stunde, auch wenn er nur 5 Minuten anwesend war. Genauso wie die Offertanfragen, dreizeilige E-Mail zu je einer Stunde und 150 Franken.
Da läppert sich jetzt ordentlich was zusammen und ist deutlich teurer als wir erwartet haben (wir waren so dumm und hatten keinen Kostenvoranschlag/Offerte oder ähnliches, das wurde freundschaftlich abgemacht mit so tiefen Kosten wie möglich zu arbeiten). Ich habe auch nie einen Arbeitsrapport gesehen und/oder unterschrieben.

Hat eine Anfechtung dieser Rechnung eine Chance auf Erfolg? Oder besteht da fast Narrenfreiheit was er uns verrechnet?

Besten Dank!
 
Ich finde das ebenfalls absolut nicht in Ordnung. Die Abrechnung muss dem effektiven Aufwand entsprechen – jede Kleinigkeit pauschal mit einer Stunde zu verrechnen, ist mehr als fragwürdig. Auch ohne schriftliche Offerte hast du Anspruch auf eine transparente und verhältnismässige Abrechnung. Ich würde unbedingt eine detaillierte Aufstellung verlangen und die überrissenen Positionen nicht einfach akzeptieren. Eine Anfechtung hat durchaus Chancen, vor allem wenn keine unterschriebenen Rapporte oder klare Vereinbarungen vorliegen.
 
Danke für deine Einschätzung.
Wir sind etwas erschrocken, vor allem weil der Kontakt früher sehr nett und kollegial war und jetzt plötzlich sehr forsch und alles muss schnell gehen bei der Bezahlung
 
Hmm..
schwierig zu sagen.
Bei jeder Rechnung muss man sich als Baubegleiter in die Situation denken. Für und wieder berücksichtigen. Jedes Mail hat einen Zweck welcher vorab bestimmt wurde und entsprechende Abklärungen gelaufen sind.
Besonders wenn etwas nicht rund läuft, gibt es wesentlich mehr Aufwand, als bei Baustellen bei denen es rund läuft,
Dieser Aufwand muss vergütet werden und kann anderorts unter Umständen in Abzug gebracht werden, oder wurde bereits in Abzug gebracht.
Habe grad jetzt solch eine komplexe Baustelle mit vielen Problemen welche von einer mit den wesentlichen Kernaufgaben bestimmten Firma verursacht wurden. Diese Problemstellen konnten dank einem hervorragenden Team erfolgreich abgeschlossen werden.
Ein guter Projektleiter -/ Begleiter ist sein Geld wert.
Ohne Kostendach für x-Leistung zu bauen, ist ungünstig.
Poplig zu tun, wenn es um die Begleichung der Rechnung geht auch.
Suche das Gespräch auf Augenhöhe und mache es zur Win-Win Situation für beide Seiten.
Sonst ärgert dich die Situation die nächsten zwanzig Jahre.
Viel Glück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für deine Einschätzung.
Ja, ich verstehe natürlich auch die andere Seite.
Mein Problem ist halt, dass wir zu Beginn alles selber machen wollten und dann darauf hingewiesen wurden, dass es besser sei so einen Begleiter zu haben.
Was wir dann auch gemacht haben. Trotzdem haben wir vermutich 80% der Arbeiten selber erledigt und waren jeden Tag selber auf der Baustelle (und haben einiges auch selber gemacht).
Einzig bei der Koordiation bei gewissen Arbeiten war er hilfreich oder beim Behördengang resp. Ausfüllen von Formularen.
Aber da sind beispielsweise mehrere Baustellenbesuche drin und mit 150 Franken verrechnet wo er nur aus dem Auto ausgestiegen ist und gefragt hat ob alles gut sei oder ob wir Hilfe brauchen (was die Mehrheit der Besuche war). Mehr als 20 Minuten war er selten da, verrechnet wurden aber fast 50 Stunden Baustellenbesuche (Einfamilienhaus das insgesamt vielleicht während 3 Monaten renoviert wurde). Oder auch Baustellenbesuche an Tagen wo er überhaupt nicht da war.

Oder 150 Franken für "kannst du mir bitte eine Offerte für Boden ausbrechen und räumen schicken. Bitte für Wohnzimmer und Schlafzimmer oben" (und dann die Pläne vom Architekt beigeüfgt).
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine ein- oder zweizeilige Mail mit Offertanfrage für Boden herausbrechen eine Stunde braucht oder hinter so einer noch gross Gedanken stecken. Und ich gehe nicht davon aus, dass er da noch weitere Arbeiten dazu gepackt hat weil dann noch ein Punkt "divers" mit mehreren Tausend Franken drin ist.
Das nervt mich, ohne seine zweifellos hilfreiche Arbeit schlecht zu reden.
Bis jetzt waren wir sachlich mit ihm in Kontakt, jetzt drängt er aber auf sein Geld, was es nicht einfacher macht
 
Hallo @buzzman

Bei einem sehr erfahrenen Bauleiter ist der Stundenansatz von CHF 150 in Ordnung. Hingegen minimal als kleinste Verrechnungseinheit 1 Stunde in Rechnung zu stellen, finde ich schon ziemlich unverschämt. Die Frage welche sich stellt ist, wie lange die Anfahrt von seinem Büro auf die Baustelle ist. Wenn dies 20 Minuten Autofahrt ist, relativiert sich das Ganze natürlich.....

Wenn das mit der minimalen Verrechnungseinheit (z.B. 1/4 Stunde) nirgends schriftlich festgelegt und von Euch unterschrieben wurde, dann sieht er aber vor Gericht ziemlich alt aus. Dann muss er substantiieren, das heisst ganz genau schriftlich darlegen, wie er auf die Anzahl Stunden kommt. (PS: Selbstverständlich ist diese Angabe ohne Gewähr. Denn Richter sind noch willkürlicher als die Leute von Bau).

Aber eine Diskussion mit der Drohung vom Gericht lohnt sich allemal. Hoffentlich habt Ihr eine Rechtsschutzversicherung.

Wünsche Dir aber viel Erfolg.

Gruss vom Zürichsee
Urs Tischhauser
 
Danke für deine Antwort.
Der wohnt im gleichen Dorf wie wir, also gut 3 Minuten je Weg. Also ziemlich vernachlässigbar.
Nein, unterschrieben haben wir gar nichts.

Die Rechtsschutzversicherung haben wir letztes Jahr abgeschlossen (unabhängig vom Umbau) und die übernehmen das jetzt nicht weil die meisten Arbeiten im 2023 getätigt wurden.
Aber ich habe mich schon mit einem sehr renommierten Anwalt unterhalten und der sieht es eigentlich genau so wie ich.
 

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