Hypothek: Tragbarkeit auf Basis von Vermögen statt Einkommen?

Hat hier jemand Erfahrung damit, eine Hypothek primär auf Basis des Vermögens (statt des Einkommens) zu erhalten?

Ich befinde mich in der glücklichen Lage, ein Vermögen von mehreren Mio. CHF zu besitzen. Das stammt aus einem Erbe (mein Urgrossvater entwickelte Anfang des 20. Jahrhunderts ein sehr erfolgreiches schweizer Produkt).
Der Grossteil ist in breit gestreuten ETFs investiert, und rund 350’000 CHF stecken in einer Renditeimmobilie, an der ich zu 25 % beteiligt bin (gemeinsam mit Familienmitgliedern).

Mein laufendes Einkommen war dagegen immer eher bescheiden, weil ich meinen Beruf nach Leidenschaft und nicht nach Gehalt ausgesucht habe. Ich habe mein Leben lang noch nie mehr als CHF 4'500 pro Monat verdient (halt immer genug, um zu überleben, aber nie genug, um etwas zu sparen).
Nun bin ich seit einigen Jahren selbständig-erwerbend und habe deshalb ein sehr schwankendes Einkommen und erhalte keine fixe monatliche Lohnzahlung.

Nun überlege ich, mir eine Eigentumswohnung zu kaufen.

Mein (Luxus-)Problem: Mein Einkommen ist zu tief und zu schwankend, um eine nennenswerte Hypothek zu erhalten. Zwar könnte ich eine Wohnung problemlos vollständig aus Eigenmitteln finanzieren, möchte aber nicht 50-75% meines Vermögens im Eigenheim binden.

Ich habe bisher mit drei Banken gesprochen:
- Bank 1 würde mir zwar 100’000-200'000 CHF geben (10% des Immobilienpreises), meinte aber, eine so kleine Hypothek lohne sich für sie aufgrund der tiefen Zinsen nicht.
- Bank 2 und 3 klangen anfangs sehr optimistisch, versuchten mir dann aber schlicht einen Lombardkredit zu verkaufen, was ich nicht möchte, da ich mein ETF-Portfolio nicht verpfänden will.

Ehrlich gesagt finde ich es absurd, dass Vermögen in der Tragbarkeitsrechnung nicht berücksichtigt wird. Ein Angestellter mit 150’000 CHF Jahreseinkommen kann seinen Job morgen verlieren. Mein Risiko, jemals zahlungsunfähig zu werden, ist dagegen praktisch null (zumal ich in spätestens 20 Jahren voraussichtlich nochmals eine grosse Summe erben werde).

Hat jemand von euch konkrete Erfahrungen mit Hypothekgebern, die die Tragbarkeit auch auf Vermögensbasis prüfen?

Bin dankbar für jeden Tipp oder Erfahrungsbericht! ❤️


EDIT: Ich habe natürlich auch darüber nachgedacht, ein Renditeobjekt mit mehreren Wohnungen zu kaufen und eine der Wohnungen selbst zu bewohnen. Aber ehrlich gesagt möchte ich nicht als Vermieter im selben Haus wohnen. Am Ende stehen die Mieter dann bei jedem noch so kleinen Problem sofort an meiner Tür.
 
Zuletzt bearbeitet:
bei mehreren Millionen und Renditeanlagen/Investitionen müsste doch im Monat schon einiges an Geld reinkommen?
Und: frage doch deinen Finanzberater? Bei mehreren Millionen wird da eine Beratung mehr oder weniger nicht die Welt kosten.
 
Ich weiss nicht, ob die Banken die Wertsteigerung der Assets oder ggf Divendenerträge gleich wie ein Salär betrachten.
Ich denke eher nicht. Mir scheint als wird die Situation vom OP von den Banken leider oft nicht korrekt bewertet.

Wenn ich zB auf den klassischen Webseiten eine Tragbarkeitsrechnung mache, dann hat das Vermögen (obwohl abgefragt), keinen Einfluss auf die Konditionen, obwohl es einen markanten Zusammenhang mit meiner Bonität hat.

Mich überraschen die Antworten die der OP von den Banken erhalten hat, insofern nicht.
 
Lieber @Balkonhauptmeister

Auch Luxusprobleme können zuweilen sehr anstrengend sein. Zur Idee mit dem Renditeobjekt und dem Selbstbewohnen. Falls Du mit den Mietern nichts zu tun haben möchtest, kannst Du eine gute Verwaltung engagieren, welche sich um die Belange der Mieter zu kümmern hat. Dann kannst Du die Mieter an diese verweisen.

Wenn Du die Attika- oder Dachwohnung mit direktem Liftzugang bewohnst, dürfte der unliebsame Kontakt mit Mietern fast nicht vorkommen. Wenn Du es geschickt anstellst, wissen die Mieter nicht einmal, dass Du der Eigentümer bist.

Es gibt für jedes Problem eine Lösung. Man muss nur mit den richtigen Leuten reden..... Haben vor Kurzem im Zürcher Oberland ein Zehnfamilienhaus für einen privaten Investeor gebaut. Mit einem Drittel Eigenkapital liegt bei den heutigen HYpothekarzinsen einiges an Rendite drin. Und "Betongold" ist in den meisten Regionen dauerhaft und sicher.

Gruss aus Männedorf
Urs Tischhauser
 

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